Seltene Erbkrankheit führte zu einem deformierten Gesicht

Der Mann mit den drei Gesichtern - Jérôme Hamon (49) gestorben

Drei Bilder eines transplantierten Gesichts.
Die beiden transplantierten Gesichter des Jérôme Hamon.
picture alliance/AP Photo

Insgesamt zweimal wird dem Franzosen ein neues Gesicht transplantiert.

Jérôme Hamon kam mit einer seltenen Erbkrankheit zur Welt: Neurofibromatose Typ 1, auch bekannt als Recklinghausen Morbus. Bei einigen wenigen Betroffenen führt die Krankheit zu einem deformierten Gesicht. Zweimal erhält Jérôme daher eine Gesichtstransplantation – als einziger Mensch überhaupt. Nun ist er mit 49 Jahren gestorben.

Frankreich: Eine erste Transplantation im Jahr 2010

Ein Mann mit einem kranken Gesicht.
Jérôme vor seiner ersten Transplantation. Sein Gesicht ist von der Recklinghausen-Krankheit ganz verzerrt.
picture alliance/AP Photo

Im Jahr 2018 unterzieht sich Jérôme als erster Mann der Welt einer zweiten Gesichtstransplantation. Seither sei er erschöpft gewesen, so sein Arzt gegenüber BFMTV. Jérôme Hamon, der erste Mann der Welt, der im Laufe seines Lebens drei verschiedene Gesichter hatte, ist diese Woche gestorben. Zu geschwächt sei er nach der zweiten Transplantation gewesen. „Er ist gestorben. Er war am Ende erschöpft“, sagt Franck Zal, ein Familienangehöriger, dem Sender.

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Die Transplantation im Jahr 2018 wurde von Professor Laurent Lantieri am europäischen Krankenhaus Georges-Pompidou in Paris durchgeführt. Der plastische Chirurg hatte auch bereits 2010 eine erste vollständige Gesichtstransplantation bei Jérôme durchgeführt.

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Zweites Gesicht wird bald nach der Transplantation abgestoßen

Die erste Transplantation war ein Erfolg. Doch im selben Jahr wird Jérôme während einer Erkältung mit einem Antibiotikum behandelt, das mit seiner immunsuppressiven Behandlung nicht vereinbar war. Im Jahr 2016 zeigen sich bei ihm Anzeichen einer chronischen Abstoßung und sein Gesicht verschlechterte sich. Sein Wunsch, endlich wieder normal arbeiten zu können, rückt erneut in weite Ferne. Zwei Monate muss Jérôme ohne Gesicht auf einer Intensivstation verbringen. So lange hat es gedauert, einen neuen, kompatiblen Spender ausfindig zu machen.

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Nach und nach scheinen seine Kräfte aufgebraucht gewesen zu sein. „Sein Traum war es, wieder zu arbeiten, er war ein Buchliebhaber, aber er war müde, er konnte nicht mehr arbeiten (nach seiner Transplantation 2018)“, sagt Frank Zal. Jérôme Hamon soll heute (19. April) in seiner französischen Heimat beerdigt werden“, berichtet die Zeitung Ouest-France. (xes)